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Bleiben oder wieder fortgehen?

Was wenn wir eines Tages merken, dass es nicht so gut läuft, dass der Ort wo wir sind nicht der ist wo wir sein sollten, dass die Arbeit und das Haus nicht unseren Vorstellungen entsprechen … . Dann fragen wir uns, ob wir uns getäuscht haben. Gedanken quälen uns, wie «hätte man mich besser informiert, ich wäre besser vorbereitet gewesen» oder « soll ich wieder zurück in mein Heimatland?»

Den Mut haben wieder fortzugehen

Das Gefühl nicht an diesen Ort zu gehören und der Wunsch wieder in sein altes Leben zurückzukehren, können so stark werden, dass eine Rückkehr unausweichlich scheint. Diese Schlussfolgerung ist natürlich nicht einfach hinzunehmen. Nachdem man sich soviel Mühe gegeben hat und soviel Risiko au sich genommen hat, muss sich eingestehen, dass die Realität nicht den Vorstellungen entspricht und das ist eine schmerzliche Erfahrung. Wenn eine Rückkehr sich nicht vermeiden lässt, so geschieht sie widerwillig. Da unsere Pläne erfolglos waren haben wir das Gefühl gescheitert zu sein und wir schämen uns. Eine Wiedereingliederung im Heimatland ist nicht gewährleistet, es ist als ob man wieder bei Null anfangen müsste.

Wenn die Auswanderung so enden sollte bleibt trotzdem, dass man den Mut hatte diesen Schritt zu gehen und es soll nicht als Misserfolg gesehen werden. Es ist völlig normal verzweifelt beim Gedanken einer Rückkehr zu sein, aber seine Situation zu überdenken und alles dran zu setzen sie zu ändern, verlangt auch sehr viel Mut.

Sich irgendwann zu Hause fühlen 

Diese anfängliche oft als schwierig empfundene Phase ist vorübergehend und kann überwunden werden. Wenn wir die Krise und Zweifel verarbeitet haben können wir uns der neuen Kultur öffnen. Durch das Erlernen der Regeln und Bräuche des neuen Landes fühlen wir uns nicht mehr so machtlos und wir drücken uns immer besser aus. Das Neue wird nach und nach zur Gewohnheit, je besser wir mit unserer neuen Umgebung interagieren umso mehr Freude empfinden wir bei neuen Erfahrungen. Wir begegnen Menschen mit denen wir vielleicht Freundschaft schließen werden und fühlen uns nicht mehr so einsam. Alle Schwierigkeiten sind dadurch nicht aus dem Weg geräumt aber sie scheinen nicht mehr unüberwindbar und wir schöpfen wieder Vertrauen.

Es braucht Zeit, manchmal Jahre bis man sich im Gastland heimisch fühlt. Wir erlangen ein gewisses Gleichgewicht durch unsere Arbeit, unsere Wohnung und einen Freundeskreis und somit wird vieles zur Routine. Nicht unsere Umgebung ändert sich sondern unsere andere Betrachtungsweise erlaubt uns die Vorteile einer doppelten Zugehörigkeit wahrzunehmen.

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