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Verdrehte Welt

Verkehrte Welt Corona

Noch vor einem Monat war alles anders. Vor einem Monat war noch Rosenmontag. Und jetzt?

Schritt für Schritt ist das Coronavirus näher gerückt. Zuerst scheinbar weit weg, drang es nur langsam in unser Bewusstsein.
Inzwischen können wir es nicht mehr abwehren, verdrängen, leugnen. Wir ahnen, dass es nicht nur um 14 Tage, sondern um Wochen, ja sogar Monate gehen wird.

Allmählich kamen die Bilder und Statistiken im Fernsehen, zeitgleich die Empfehlungen, die Einschränkungen, die Verbote, die Ausgangssperren, die Polizeipräsenz, die Grenzschließungen europaweit. Wir spüren täglich mehr den Ernst der Situation. All das macht uns Sorge, vor allem aber auch Angst um unsere Gesundheit, um die unserer Angehörigen und besonders auch um Gesundheit und Leben unserer älteren, vorbelasteten, und deshalb besonders vulnerablen Mitmenschen.

Verzweifelte Menschen rufen bei uns an, erzählen uns am SOS-Telefon und in der Mailberatung von ihren wechselnden Gefühlen in dieser neuen Welt, in der nichts mehr ist, wie es war. Eine Welt mit fast leeren Straßen und verunsicherten Menschen. Wie ein Alptraum, aus dem man hofft, möglichst schnell zu erwachen.

Wir hören innerhalb einer einzigen Schicht von der Angst, in der erzwungenen Isolation allein zuhause „verrückt zu werden“, von der Sorge um die Großeltern, hören weinende kranke Menschen, die Fieber haben und deshalb ihrem Arzt fernbleiben müssen. Über Existenzängste wird ebenso berichtet wie über das Erschrecken darüber, wegen der Ansteckungsgefahr plötzlich eine Gefahr für die eigene Mutter oder Oma darzustellen. Abstand statt Nähe. Bisher Bedeutsames plötzlich sein lassen, zumindest vorübergehend.

Im Moment sind viele Menschen in einer Situation, für die niemand etwas kann. Manche fühlen sich eingesperrt, ersticken fast zuhause, geraten in Streit mit der Familie. Und sie vergessen es fast: all diese Einschränkungen gibt es, um uns zu schützen!

Wir von SOS Détresse möchten Sie mit diesen so unterschiedlichen Ängsten, Sorgen und Herausforderungen nicht alleine lassen. Wir möchten diejenigen unterstützen, die mit der aktuell notwendigen Isolation nicht gut zurechtkommen. Wir möchten ein offenes Ohr für Ihre Ängste haben. Wir möchten Sie daran erinnern, dass der aktuelle Zustand vorübergeht. Ihnen Hoffnung geben und Mut machen, die aktuell schwierige Situation durchzustehen. Ihnen helfen, Ihre Ressourcen wieder zu finden.

Wir möchten Sie im Gespräch auch unterstützen, Ihren ungewohnten neuen Alltag zu strukturieren, anstehende schwierige Entscheidungen mit Ihnen durchsprechen und Ihnen bei Bedarf die Telefonnummer einer professionellen Hilfsorganisation heraussuchen.

Sie können bei uns anrufen oder uns schreiben. Sie bekommen ein offenes Ohr für Ihre Nöte, einen kompetenten Gesprächspartner oder eine einfühlsame schriftliche Antwort.

Wir sind zu unseren Telefonzeiten so oft wie möglich erreichbar, aber sehr viele Menschen rufen bei uns an. Bitte haben Sie Verständnis und Geduld, wenn Sie einmal am Telefon nicht gleich durchkommen oder die Antwort etwas länger dauert. Versuchen Sie es noch einmal oder schreiben Sie uns!Wir sind telefonisch täglich von 11 – 23 Uhr, freitags und samstags zusätzlich von 23 – 3 Uhr unter der Nummer 45 45 45 erreichbar. Schreiben können Sie uns unter www.454545.lu.

Wir wünschen Ihnen Zuversicht! Und bleiben Sie gesund!

 

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